Stellen Sie sich vor, über drei Türen in einen Workshop einsteigen zu können, in dem Sie einen von mir angefangenen Halbsatz vervollständigen: „Angenommen wir hatten einen gelungenen Workshop, dann
… haben wir Spass gehabt, uns noch besser kennengelernt …(Herz)
… sind wir zu neuen Erkenntnissen gekommen, haben über unsere Strategie diskutiert …(Kopf)
… vereinbarten wir Regeln, diskutierten unsere Strukturen und Prozesse …(Hand)“.
Ist Ihre Satzvervollständigung schon dabei? Haben Sie eine weitere? Wissen Sie, welches Ihr favorisierter Zugang wäre? Sie würden sich mit Gleichgesinnten vor einer Pinwand treffen und kurz diskutieren, welche weiteren Aspekte Ihnen aus Ihrer Perspektive wichtig sind. Im Plenum gucken alle kurz gemeinsam auf alle drei Pinwände – und die „Meßlatte“ für den Workshop ist gelegt: Spätestens zum Ende, aber auch immer wieder bei Bedarf während der gemeinsame Arbeit kann draufgeguckt und abgestimmt werden, ob man auf dem richtigen Weg ist.
Letzten Monat hat das dazu geführt, dass ein Team super zufrieden war, mit dem was sie an den 1,5 Tagen erreicht hatten. Hier waren zu Beginn der Diskussionen und Dialogen in allen drei Ecken zu bedenkende Aspekte genannt worden. So konnte die im Vorfeld fixierte Agenda spezifiziert und aktualisiert werden (völlig verwundert fragte mich eine Teilnehmerin in der Abschlussrunde „Wie hast Du das gemacht? Die Agenda stand als wir diesen Raum betraten: Die hattet „Ihr“ im Vorfeld gestaltet, und unsere Erwartungen wurden alle erfüllt?“).
Ende März eröffnete der Workshop-Einstieg durch diese drei Türen die Chance, im Plenum festzustellen, dass in einer Ecke niemand stand. So eine Situation provoziert die Nachfrage meinerseits, ob das Team im Arbeitsalltag alles Notwendige aus dieser Perspektive bespricht und deswegen kein Bedarf besteht. Oder, ob hier vielleicht ein „heißes Eisen“ versteckt liegt, dem wir uns im Workshop in der Sicherheit meiner Moderation nähern wollen. Letzteres war der Fall – und einige Teilnehmende im Abschluss-Feedback extrem glücklich, dass wir es geschafft hatte, erste gemeinsame Ideen zu entwickeln, um mit schwierigen Arbeitsbedingungen besser umzugehen.
In meiner Arbeit bewährt sich dieses sog. „SySt®-Dreieck“, das Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibed am SySt®-Institut entwickelten. Elisabeth Ferrari hat es in ihrem Buch „Führung im Raum der Werte“ zur Anwendung im Organisationskontext beschrieben – sehr empfehlenswert für alle, die mehr davon wissen möchten.