Konflikt-Dynamik

Mein Konfliktmanagement-Seminar an der Dualen Hochschule in Mannheim hat eine neue Struktur. Und die verdankt es dem aktuellen Buch „Konfliktkunst“ von Klaus Eidenschink.

Konflikte als Kommunikationsdynamik haben eine Funktion und laden uns Menschen ein, zur Sach-, Beziehungs- und Zeitdimension immer wieder Entscheidungen zu treffen:
Betrachten wir die Sache, um die es geht generalistisch oder spezifisch? Aus einer oder vielen möglichen Perspektiven? Und bewerten wir unsere unterschiedlichen Sichtweisen oder schaffen wir es, bewertungsfrei zu bleiben?
Wie sind wir mit unserem Konflikt-Gegenüber in Kontakt: feindlich oder im Dialog? Haben wir uns schon auf Verneinen festgelegt oder wählen wir von Moment zu Moment, wie wir aufeinander reagieren? Senden wir immer nur eine = unsere Sicht der Dinge oder sind wir interessiert, alle Sichtweisen auf Problem und Lösungsoptionen zu erkunden?
Wollen wir mit dem Blick auf die Vergangenheit einen Schuldigen finden? Oder können wir uns vorstellen, „mitschuld“ zu sein? Wollen wir dem/der Anderen in der Gegenwart schaden und uns durchsetzen, notfalls mit Macht oder Gewalt? Oder können wir im Moment noch damit leben, dass es ein „Unentschiede gibt? Drohen wir mit Blick auf die Zukunft? Oder werden verhandlungsbereit Spielräumen und Optionen gesucht und gefunden?

Diese vielen Fragen kann ich auf 9 Skalen abbilden und mich immer wieder/ in jeder Situation mehr zum einen oder zum anderen Skalenende bewegen.
Für die Kompakt-Woche rief ich deswegen ein „Zirkeltraining“ aus und appellierte an die Beweglichkeit aller Beteiligten.

Und dann landete heute der freitägliche Newsletter zu Denkfehlern von Förster & Kreuz in meinen Postfach und ich kann erfreut auf ihn verweisen, denn auch Anja Förster empfiehlt
• „intellektuelle Demut“ und meint damit „eine Suche nach Gründen, warum man falsch liegen könnte – und nicht die Suche nach Gründen, warum man richtig liegen muss“ mit seiner Position.
• „konstruktive Meinungsverschiedenheiten“ in dem man explizit „Freundschaften mit Menschen aus unterschiedlichsten Bereichen pflegt und deren „Wirklichkeiten“ lauscht – ohne gleich zu werten, sondern als Einladung, andere Perspektiven als die eigene zuzulassen.“
• „kognitive Flexibilität“ mit Hilfe von „Maßnahmen im eigene Leben, die die Perspektive erweitern und unterstreichen, dass die eigene kleine Welt und die damit verbundene Sicht der Dinge nicht die einzige auf der großen weiten Welt ist.“ Reisen und eintauchen in fremde Umgebungen ist ihr konkreter Vorschlag dazu.